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AutorenbildLena

Die Sache mit dem Fleisch

Fast jeder kennt sie: Diskussionen zwischen überzeugten Fleischessern, Vegetariern und Veganern. Sie verlaufen nicht selten emotional, denn oft ist jeder von seinem Standpunkt höchst überzeugt. Man kann das Thema ökologisch betrachten, kulturell, gesundheitsorientiert oder einfach nur den eigenen Geschmack in den Fokus nehmen. An dieser Stelle soll ein Blick auf die Auswirkungen von Fleischkonsum auf den eigenen Körper geworfen werden – und keine Sorge: es wird kein Zerriss von Fleischessern mit dem schlechten Gewissen am Ende des Artikels!


In tierischen Produkten, wie auch im Fleisch, stecken für unseren Organismus viele wichtige Inhaltsstoffe. Allerdings lohnt es sich, genau hinzuschauen, wovon wir wie viel verzehren. Unser Körper benötigt essenzielle Fettsäuren, wie die häufig genannten Omega-3-Fettsäuren. Er kann sie nicht selbst herstellen, braucht sie aber für eine Vielzahl von Prozessen, die unser Überleben sichern, uns gesund, leistungsfähig und fit halten oder werden lassen. Durch die Haltung und die Fütterung des verzehrten Tieres, wird die Qualität und die Zusammensetzung der Fettsäuren im Fleisch maßgeblich beeinflusst. So enthält das Fleisch von Tieren, die überwiegend grüne Pflanzen oder Moose gefressen haben, viele Omega-3-Fettsäuren, während das Fleisch von mit Kraftfutter aus Getreide oder Soja gefütterten Masttieren, vor allem Omega-6-Fettsäuren beinhaltet. Diese wirken in unserem Organismus entzündungsfördernd und werden häufig ohnehin in zu hoher Konzentration durch verarbeitete und konservierte Nahrungsmittel aufgenommen.


Aber nicht nur ein Blick auf das Fettsäuremuster kann bei der Auswahl gesundheitsförderlichen Fleisches helfen. Alle Zellen unseres Körpers bauen ständig Proteine, sogenannte SIGLECS (inhibitory sialic acid-recognizing lg-superfamiliy lectins), Sie befinden sich an den Außenseiten der Zellen, um den Immunzellen zu signalisieren, dass sie körperfreundlich sind, um nicht abgewehrt zu werden. Auch andere Säugetiere produzieren SIGLECS, die unseren entsprechen oder nur sehr ähnlich sind. Verzehren wir nun Fleisch eines Tieres, nehmen wir auch die dort enthaltenen SIGLECS auf und, da diese nicht klar als menschenfremdes Bauteil identifiziert werden, bauen sie in körpereigene Zellen ein. Für 14 bis 30 Tage hält sich diese Substanz des Schweins, Rindes oder anderen Tieres dann in unserem Körper. Auch wenn die tierischen SIGLECS den unseren sehr ähnlich sind, sind sie oft doch nicht gleich. So lassen sie Bakterien, Viren, sekundäre Pflanzenstoffe und Pilze in die Zelle, die menschliche SIGLECS nicht hindurchgelassen hätten. Unser Immunsystem entdeckt diese Schädlinge, versteckt in den SIGLECS, nicht und kann sie so nicht entsprechend abwehren oder bekämpfen.

Dass einige SIGLECS dann doch nicht genau so aufgebaut sind, wie die menschengebildeten, bleibt dem Immunsystem aber doch nicht verborgen. Um die Zelle zu entfernen, die ein wenig anders als normal ist, sorgt es für eine Entzündung, die aber doch nur niedriggradig bleibt – schließlich ist ja nur eine ganz kleine Anomalie entdeckt worden. Viele sehr kleine chronische Entzündungsherde in unserem Organismus kosten Kraft. Diese Energie fehlt dann an anderen Orten, die schlechter versorgt werden können: Sehnen, Bänder und Haut werden am schnellsten nicht optimal versorgt, aber auch nicht-lebenswichtige Organe. Der Darm reagiert mit Verdauungsstörungen, Fortpflanzungsorgane können beeinträchtigt werden, an der Muskulatur stellen wir eine Schlappheit und erhöhte Verletzungsgefahr fest – dies nur einige wenige mögliche Auswirkungen von Entzündungen im Körper, an denen das Immunsystem arbeitet. Greift unser Immunsystem körpereigene Zellen wegen tierischen SIGLECS an, reagiert es quasi autoimmun. Die Vermutung liegt also nahe, dass Autoimmunerkrankungen, wie Rheuma, Neurodermitis, Morbus Crohn oder Multiple Sklerose in Zusammenhang mit einem hohen Fleischkonsum stehen könnten bzw. davon begünstigt werden. Noch fehlen ausreichend aussagekräftige Studien, um dies zu belegen, aber es scheint ein logischer Zusammenhang erkennbar zu sein. Bereits festgestellt wurde, dass eine erhöhte Viren- oder Bakterienbelastung im Gewebe von Person mit Arthrose, Multipler Sklerose, Alzheimer, Bandscheibenproblemen, Arteriosklerose und weiteren Erkrankungen vorliegt. Auch in Krebszellen konnten vermehrt tierische SIGLECS gefunden werden.


Also besser kein Fleisch mehr? Hohe Anteile der SIGLECS, die den menschlichen nur ähnlich sind, enthalten Rind-, Schweine- und Lammfleisch, sowie Ziegenkäse. Fleisch von Huhn, Ente, Truthahn, Lachs, Dorsch und Thunfisch enthält hingegen SIGLECS, die exakt den menschlichen entsprechen, unser Immunsystem also unterstützen. Notwendig ist die Aufnahme von SIGLECS aus tierischen Produkten aber nicht, denn unser Organismus stellt diese auch selbst her. Hierfür ist eine Zufuhr essenzieller Substanzen, zum Beispiel über Beeren, Äpfel, Pilze, Eier und Ballaststoffe, wie in Wurzelgemüse wichtig. Auch der saure pH-Wert von Fleisch kann den menschlichen Organismus belasten und sollte daher mit einer obst- und gemüsereichen Ernährung einhergehen. Wer aber doch auch gerne mal rotes Fleisch isst, sollte dies möglichst nach dem Sport tun. Der Organismus nutzt die aufgenommenen Proteine und Zucker dann zur Energiegewinnung, anstatt sie an den Zellen anzulagern.


Es lässt sich also zusammenfassen, dass wir die Auswirkungen von Fleischkonsum mit einer geschickten Auswahl in Bezug auf Haltung / Fütterung und Spezies beeinflussen können. Nachweislich leben wir gesünder, wenn wir keine Säugetiere verzehren. Dies heißt aber nicht, dass ein Mensch, der komplett auf Fleisch oder sogar jegliche tierische Produkte verzichtet, gesünder lebt, denn hier besteht eine erhöhte Gefahr des Mangels an wichtigen Nahrungsinhaltsstoffen.

Für ein glückliches, energiereiches und gesundes Leben ist in jedem Fall eine Beruhigung unseres leistungsstarken Immunsystems sinnvoll und notwendig. Das können wir unter anderem mit einem eingeschränkten und klugen Fleischkonsum schaffen.



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